Kunstspot des Künstlerhaus Andreasstadl
Für den Kunstspot April/Mai verfasste S.Schneider, Mag.art. einen schönen Text über meine Arbeiten. Danke dafür!
Für die Künstlerin Nina Schneider ist die porträthafte Darstellung von Personen unbedingter Teil ihrer illustrativ gestalterischen Arbeit. Die Illustration als bildhafte Veranschaulichung textbasierter Sachverhalte oszilliert dabei analog dem Grad des interpretatorischen Freiraums zwischen Referentialität und Eigenständigkeit.
In diesem Sinne ist es zu verstehen, wenn die Künstlerin parallel zu den illustrativen Auftragsarbeiten in ungebundenen grafischen Serien persönliche Fragestellungen referiert und variationsreich durchdekliniert. Die mediale Bilderflut aus Geschlechterstereotypen, Rollenklischees, Idealismen und Schönheitsdiktaten dient hierbei als Fundus und Quelle. Als Folge ihrer reflexiven Haltung zu Werbung, Fernsehen und Massenkonsum entstehen scheinbar absichtslose weibliche Porträtstudien, von der Künstlerin aus der unendlichen Zahl der Möglichkeiten quasi willkürlich ausgewählt und zusammengestellt.
Dabei fällt auf, das jedes Porträt in zweifacher Ausführung erscheint, als scharf konturiertes Graphit-Porträt und als blassblauer Widerhall in zart lavierter Aquarellmanier. Die blauen Aquarelle schwingen natürlicherweise ganz ohne die nüchterne Härte der Graphitspur. Die ganze Serie lässt wegen des signifikanten Rundformats Assoziationen an elegante blaue Fayencen des 16. Jahrhunderts zu.
In der Repetition offenbart Nina Schneider ihre Suche nach tieferen Wahrheiten, ihre Skepsis gegenüber der allwissenden Linie, ihre Auseinandersetzung mit Zeitgeist und zerrinnender Gegenwart.
Unter den acht innerhalb der sechzehnteiligen Serie porträtierten jungen Frauen befindet sich auch eine Freundin der Künstlerin – wer es ist, mag hier bewusst offengelassen werden.
Quelle: http://www.kuenstlerhaus-andreasstadel.de/kalender/kunstspot.html#c89